Schwedische Schule nutzt Audiotechnik zur Unterstützung hörgeschädigter Schüler
Rund 1.050 Schüler besuchen die schwedische Alvik-Schule, von der Grundschule bis zur 9. Klasse. Etwa 120 dieser Schüler sind hörgeschädigt. Die Schule hat sich zum Ziel gesetzt, alle Schüler in der Entwicklung ihrer Identität zu unterstützen und sie in einer sicheren Umgebung auf lebenslanges Lernen vorzubereiten. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, die Lehrkräfte – und einander – deutlich zu verstehen.
Um dies zu erreichen, wurden zunächst konventionelle kabelgebundene Audiosysteme verwendet, die jedoch die Flexibilität und Bewegungsfreiheit der Lehrkräfte stark einschränkten. Mit Drahtlosmikrofonen wurde diese Hürde überwunden, doch ergaben sich dadurch neue Herausforderungen, wie etwa die großen und sperrigen Sender auf den Tischen, das ständige Überprüfen und Wechseln der Akkus oder die Schwierigkeit, genügend freie Frequenzen zu finden, um den Betrieb mehrerer Systeme in benachbarten Klassenräumen zu gewährleisten.
Das optimale System sollte kompakt, unauffällig und praktisch wiederaufladbar sein. Außerdem sollte es skalierbar sein, um eine große Anzahl an Kanälen in einem begrenzten Frequenzspektrum unterbringen zu können. Die Alvik-Schule stieß auf das Shure Microflex® Wireless (MXW) System mit Tischmikrofonen, das die Nutzung zahlreicher Kanäle ermöglicht. Das von einem Händler vor Ort geliehene System wurde in verschiedenen Klassenzimmern getestet. Aufgrund des positiven Ergebnisses, beschloss die Schule MXW anzuschaffen. Die Installation wurde von der Firma Hörservice Pontus Egerö AB vorgenommen, die verschiedenste Institutionen in Stockholm und Umgebung mit Hörhilfetechnik ausstattet.
Konventionelle Audiosysteme mit Mikrofonen und Lautsprechern konnten nicht alle Anforderungen der Schule erfüllen. So wird beispielsweise in einem kleinen Klassenraum mit bis zu 8 Schülern nur das Mikrofon benötigt, während die anderen Elemente eines Konferenzsystems, wie etwa Lautsprecher, für die Schüler mit der stärksten Hörbeeinträchtigung keine wesentliche Hilfe darstellen, sondern eher im Weg sind.
Die Schule nutzt nun eine neuartige Kombination aus Audio- und Hörhilfetechnik, um direkter mit den hörgeschädigten Schüler und Schülerinnen zu kommunizieren. Die Stimmen der Schüler und Lehrer werden von den Mikrofonen des MXW Systems abgenommen, doch statt an herkömmliche Lautsprecher wird das Audiosignal über eine Leitungsschleife im Boden oder in der Decke des Klassenzimmers zu den Hörgeräten der Schüler gesendet. Die Schüler schalten einfach ihr Hörgerät in den „T“-Modus (für Telefon-Schleife oder Telefon-Spule) und schon übernimmt es den durch Induktion übertragenen Ton, sodass alle uneingeschränkt am Unterricht teilnehmen können.
Im Zuge einer Gebäuderenovierung konnte die Schule in allen Klassenzimmern Hörschleifensysteme mit geringem Übersprechen installieren. Diese wurden später mit MXW Systemen ausgerüstet. Rund 19 Räume der Mittelstufe und der weiterführenden Stufe verfügen heute über MXW Systeme in Kombination mit einem Hörschleifensystem.
Da sich die Hörhilfetechnik beständig weiterentwickelt, investierte die Alvik-Schule auch weiterhin in Audiotechnologie, um die Lernerfahrung für hörgeschädigte Schüler stetig zu optimieren. Eine Herausforderung waren die unterschiedlichen Latenzen der verschiedenen Hörhilfen. Während herkömmliche Hörgeräte eine Latenzzeit von etwa 5-6 ms aufweisen, liegt diese bei Cochlea-Implantaten deutlich höher und kann sogar über 20 ms betragen. Als Shure ein Tischmikrofon für das digitale ULX-D Drahtlossystem mit wesentlich geringerer Latenz einführte, war das für die Schule somit hochinteressant, und als es an der Zeit war, die Ausrüstung für die Unterstufe zu modernisieren, entschied man sich anstelle des MXW für das ULX-D, welches nun in 11 Klassenräumen installiert ist.
Ob MXW oder ULX-D – die regulären Klassenräume sind bestückt mit je zwei Taschensendern mit gerichtetem Headset-Mikrofon für die Lehrkräfte und sechs Schwanenhals-Tischfußsendern mit gerichteten Mikrofonkapseln für die Schüler. Diese acht Audiokanäle laufen über einen einfachen Mischer zum Ohrhörerverstärker. Im Mischer werden keine Pegel eingestellt, sondern nur die Signale summiert. Außerdem gibt es Eingänge für Programmmaterial, beispielsweise von einem Rechner.
Da theoretisch alle Mikrofone gleichzeitig aktiv sein können, müssen die Schüler zum Sprechen jeweils ihr Mikrofon selbst einschalten. Während man anfangs noch befürchtete, dass die Schüler dadurch an Spontaneität verlieren, geht man mittlerweile davon aus, dass sie so besser lernen, nacheinander zu sprechen – was für Menschen mit Hörbeeinträchtigung essentiell ist, wenn sie sich an einer Unterhaltung beteiligen wollen.
Sowohl Schüler als auch Lehrer bewerten die Auswirkungen der Hörhilfetechnik auf den Unterricht sehr positiv. Besonders die Schüler loben, dass sie nun leichter dem Unterricht folgen können und das Lernen entspannter geworden ist. Ein Schüler sagt dazu: „Das Beste an der Schule sind die Unterstützung durch die Lehrer und die Hörhilfetechnologie – es ist eine ganz andere Art von Unterstützung, und der Kontakt ist sehr persönlich.“